Ich habe dieses Buch 2007 von einem Grabbeltisch im damals noch existierenden Frankfurter Laden von Zweitausendeins erworben und angefangen zu lesen. Auf halber Strecke bin ich damals stehengeblieben. Nicht, weil mir das Buch nicht gefallen hätte. Aber es war irgendwie anstrengend und irgendwas hat mich abgelenkt. Es ist aber immer im Hinterkopf geblieben als etwas Besonderes. Deswegen habe ich es 14 Jahre später nochmal rausgezogen. Eine gute Entscheidung und tatsächlich eine bessere Zeit, es jetzt zu lesen, wo ich annähernd in dem Alter bin, in dem Sigrid Damm zu der Zeit war, von der sie erzählt.
Es ist ein autobiographisches Reisebuch über ihre Zeit in Schottland in den frühen 90ern. Sie ist dort als Writer in Residence an der Universität Edinburgh, gibt auch Lesungen in Glasgow und lebt mit schottischen und deutschen Freunden, die sie von früheren Besuchen kennt. Sie erzählt von der Zeit, die sie mit den Freunden verbringt. Von Gedanken, die sie sich macht. Beobachtungen und Erlebnisse in Schottland. Es sind zumeist kurze Schnappschüsse, selten länger als eine Seite. Heraus kommt ein faszinierender persönlicher Einblick in eine kurze Lebensperiode einer Autorin, Partnerin, Freundin, Mutter. Nicht alles ist sympathisch, nicht zu allen Gedanken kann ich einen Bezug aufbauen. Aber genau das ist, was dieses Buch so einzigartig macht.
Empfohlen für jeden Leser über 50, der gerne Gedankenreisen macht und andere Länder und Menschen in Büchern kennenlernen möchte.